In meiner Kindheit hatten wir keine Geschirrspülmaschine und nach jeder Mahlzeit wurde das Geschirr abgewaschen, abgetrocknet und in die Schränke geräumt. Das war einfach so und es wurde nie in Frage gestellt. Später, als ich in andere Haushalte kam, sah ich, dass viele das Geschirr nicht abtrockneten, sondern in einem Abtropfkorb von alleine trocknen ließen. Damit wollte man wohl Arbeitsschritte also Zeit sparen. Ich übernahm diese Methode, als ich eine eigene Wohnung hatte und behielt sie ziemlich lange bei.
Auch wenn ich zwischenzeitlich eine kleine Spülmaschine besitze, gibt es immer wieder Teile – vor allem Töpfe und Pfannen – die ich von Hand spüle. Ich habe es mir nun wieder angewöhnt, die Aufgaben zu Ende zu bringen, also alles abzutrocknen und wegzuräumen.
Welcher Anblick ist für Dich ansprechender?
Ich bevorzuge das aufgeräumte Bild. Zugegeben – aus künstlerischer Sicht ist das Geschirr-Durcheinander malerischer. Doch mir geht es heute um Dein Wohlbefinden.
Eine Aufgabe zu Ende bringen
Wenn Du eine Aufgabe zu Ende bringst – wie in diesem Fall das Geschirr abtrocknen und in die Schränke räumen, dann wirkt sich das direkt auf Dich aus. Du kannst die Aufgabe aus Deinem Kopf streichen und bei der Vielzahl an Dingen, die wir meinen täglich erfüllen zu müssen, gibt das sofort ein gutes Gefühl. Diese Aufgabe kannst Du direkt abhaken.
Früher war es sehr oft der Fall, dass das längst trockene Geschirr noch bis zum nächsten Morgen herumstand und gerade morgens, wenn ich Frühstück machen möchte, gehörte es nicht zu meinen Lieblingsaufgaben, erst einmal Töpfe & Co. vom Vortag wegzuschaffen.
Schmutziges Geschirr
Mir ist bewusst, dass in vielen Haushalten das schmutzige Geschirr erst mal stehen bleibt, vielleicht aus Zeitmangel oder auch weil man keine Lust hat. Die Frage ist, was man stattdessen macht? Ist wirklich nicht die Zeit dafür da? Es geht ja zu dem viel schneller, wenn sofort abgespült wird, weil dann noch nichts „angebacken“ ist.
Praxisversuch
Wenn Du zu den Menschen gehörst, die sich dazu nicht aufraffen können, dann starte einen Versuch: Spüle eine Woche lang das Geschirr nach jeder Mahlzeit ab (inklusive abtrocknen und wegräumen). Wie fühlst Du Dich damit? Könntest Du Dir vorstellen, dass nun regelmäßig in Deinen Alltag einzubauen?
Bügelwäsche – ein weiteres Beispiel
Es gab Zeiten in meinem Leben, da erledigte ich zwar das Bügeln, aber ich schaffte es nicht, die Wäsche in den Kleiderschrank zu räumen. Es kam dann schon mal vor, dass die Wäsche bis zum nächsten Tag im Wohnzimmer liegen blieb. Das ist mehr als 20 Jahre her, doch ich kann mich noch gut daran erinnern. Ich bin froh, dass ich diese Phase überwunden habe. Nein, ich weiß nicht, woran das damals lag, was die Ursache war.
Überlege Dir einmal bewusst, wo Du Deine Aufgaben zu Ende bringst und wo vielleicht noch nicht. Was fühlt sich besser an? Ich stelle mir vor, dass wir das gleich empfinden. Alles was erledigt ist, tut gut. Überlege Dir dann noch, was nötig ist, damit Du die Dinge zu Ende bringst.
Vielleicht brauchst Du kleinere Etappen.
Ich wünsche Dir viele gute Gefühle mit den erledigten Aufgaben.
Deine Antje Lohrer